Die Zugverspätung

Ein Mensch,
im Zug nach Frankfurt (Main) -
um vierzehn-vier sollt' er dort sein -
wird schon in seinem Hoffen schwach:
er ist noch nicht in Offenbach !
Verspätung - eine Viertelstunde !
Des Menschen Plan geht vor die Hunde !
Er kriegt den Anschluß nicht nach Wimpfen.
Gewaltig fängt er an zu schimpfen.

Ein and'rer Mensch, zum Bahnhof laufend,
in Offenbach, geschwitzt und schnaufend,
verliert den letzten Hoffnugsschimmer:
den Zug nach Frankfurt kriegt er nimmer !
Doch wie Musik tönt's an der Sperr':
"Heut ist's nicht eilig, lieber Herr,
der Zug kommt heute später an !"
Der Mensch lobt laut die Eisenbahn.

"Des einen Eul", gilt's wieder mal,
"ist oft des andern Nachtigall !"



Eugen Roth

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